Konzertbericht: Edguy, Lullacry, Heavenly & Nostradameus vom 6.11.01 Zeche, Bochum

In den letzten Jahren haben Edguy viel an Boden gut machen können und zählen nicht zuletzt durch das hervorragende aktuelle Album "Mandrake" sowie die Avantasia Oper aus der Feder von Edguy Mastermind Tobias Sammett mit zu der Champions Leage des deutschen Metals. Somit war es nur eine Frage der Zeit bis Edguy auf eine eigene Headlinertour gehen würden und nun ist es endlich soweit, wobei es sich die Jungs aus Fulda nicht haben nehmen lassen, drei hervorragende Newcomerbands mit an Bord zu nehmen. Glücklicherweise gastierten die Jungs auch in der Bochumer Zeche und somit konnte ich es mir an einem verregneten Dienstag Abend nicht verkneifen, direkt nach der Arbeit auch vor Ort zu sein....

Leider konnte ich nicht püntklich vor Ort sein und bekam von Heavenly, die ich liebend gerne gesehen hätte, nur noch den Rauskicker "Until The End" vom aktuellen Album "Sign Of The Winner" mit. Nostradameus, die mich in Wacken und nicht zuletzt auch auf CD überzeugt hatten, hatte ich zudem ganz verpasst, wobei die Publikumsresonanzen wohl eher verhaltend gewesen sein sollen. Anyway, als nächstes rockten Lullacry auf der Bühne ordentlich ab und gaben vom Start weg ordentlich Gas, auch wenn die musikalische Ausrichtung - traditioneller Rock - nicht ganz zum restlichen Programm passen wollte. Davon mal abgesehen waren Lullacry richtig gut und gaben größtenteils Material des aktuellen Albums "Be My God" zum besten. Im Zentrum der Band stand natürlich die attraktive Sängerin, die bei der W.A.S.P. Coverversion "L.O.V.E. Machine" zudem eindrucksvoll bewies, dass sie ihren männlichen Kollegen in nichts nachsteht. Bleibt also unter dem Strich eine engagierte Leistung der Band übrig, die ein kurzweiliges Set bot und die Zeit bis Edguy angenehm verkürzten.

Als Edguy dann endlich die Bretter enterten gab es kein halten mehr. Unterlegt vom mehreren Pyroeffekten, zockten die Jungs gleich ganz arschtight die Speednummer "Fallen Angels" von der aktuellen Platte runter und hätten wohl keinen passenderen Opener wählen können. Die Meute vor der Bühne stand sofort Kopf und die Stimmung kochte dementsprechend. Bemerkenswert war allerdings die Zusammensetzung des Publikums, welches im Schnitt nicht nur erstaunlich jung war, sondern zudem auch mit einem hohen Frauenanteil aufwarten konnte. Ist Tobias Sammett vielleicht soetwas wie der Fraunschwarm der Metal Szene? Somit wurde es stimmungstechnisch im weiteren Verlauf des Sets vergleichsweise etwas ruhiger, auch wenn Gamma Ray im September die Messlatte schon ziemlich hoch gelegt hatten. Trotzdem gaben sich die Jungs aus Fulda ordentlich Mühe, die Stimmung weiterhin am Siedepunkt zu halten und feuerten mit "Miracle" und "Vain Glory Opera" im weiteren Verlauf des Sets auch alte Highlights ins Publikum. Im Mittelpunkt der Show stand aber erwartunsggemäß das neue Album, wobei insbesondere das überlange "Pharao", welches Live mit zahlreichen Effekten wie Feuersäulen oder brennender Feuern versehen wurde, für Gänsehaut Atmosphäre sorgte. Zwischen den Songs sorgte Tobias Sammett mit seinen dummen Sprüchen ("Hallo Bochum! Wisst ihr, warum hier überall keine Mikros an der Decke hängen? Weil wir hier in Bochum ganz exclusiv kein Live Album mitschneiden.....") und Ansagen mal wieder für zahlreiche Lacher. Die Band ist trotz des zunehmenden Erfolges echt auf dem Boden geblieben und kommt - zumindest in meinen Augen - sympathisch rüber wie eh und je. Da konnte man Herrn Sammett auch den einen oder anderen schiefen Ton, der aus der PA kam, schonmal verzeihen. Leider war das Spektakel auch schon wieder recht schnell vorbei, wobei ich mir noch den einen oder anderen Klassiker vom "Vain Glory Opera" Album wie z.B. "How Many Miles" gewünscht hätte. Entschädigt wurde das Publikum aber immerhin mit dem Zugabeteil, der die Avantasia Hymne "Avantasia" sowie den abschließenden Rauskicker "Out Of Control" beinhaltete. Insgesamt gesehen war es ein richtig guter Gig von Edguy, der nicht nur spielerisch sondern insbesondere auch showtechnisch vollkommen überzeugen konnte. Wer bisher noch Zweifel hatte, ob Edguy eine eigene Headlinertour erfolgreich durchführen können, der ist nun eines besseren belehrt worden. Bis zum nächsten mal, Jungs!

Setlist:

Intro - "A New Dimension"
"Fallen Angels"
"Tears of a Mandrake"
"How many Miles"
"Land of The Miracle"
"Painting On The Wall"
"The Headless Game"
"Pharaoh"
"Vain Glory Opera"
-Drum Solo-
"Save Us Now"

-Encore-

"Avantasia"
"Out of Control"

Zurück zur Hauptseite